In der Nacht auf Sonntag wurde an der Fassade der Choriner Höfe nachgeholfen und ein paar bunte Flecken auf die Front zur Choriner Straße verteilt. Sachschaden im engeren Sinne gab es nicht.
Die Aushilfsmaler hinterließen keine sachdienlichen Hinweise auf ihre konkreten Beweggründe. Zu vermuten ist jedoch, dass sie mit den Miet- und Kaufpreisen der Choriner Höfe nicht zufrieden waren.
Choriner Höfe eingefärbt
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Naja, könnt sich ja auch um praktische Architekturkritik handeln. So abweisend wie gerade der Bauabschnitt an der Choriner Straße aussieht, würde mich das nicht wundern…
Das vermiest mir die Stimmung trotzdem nicht, auch trotz der dauernden undifferenzierten Anfeindungen u.a. auf Webseiten, die angeben, sich für Toleranz und eine gute Nachbarschaft einsetzen zu wollen, stattdessen aber mit gewisser Schadenfreude über den Schaden der Nachbarn berichten.
Denn ich weiß ja, ich kann mich dabei auf das Occupy-Motto berufen: Wir sind 99 %! (Ähnlich wie beim gescheiterten Protest gegen den von einem GRÜNEN Bezirksrat beschlossenen Umbau der Kastanienallee – viel Lärm einiger weniger um nichts)
Dass es keinen Sachschaden im engeren Sinne gab, stimmt im Übrigen nicht. Strafrechtlich ist es gerade bei der Klinkerfassade zu einer Sachbeschädigung gekommen, so dass die Aktion strafbar ist, und auch zivilrechtlich ist ein Schaden entstanden. Das dies im Kommentar zum Bild gleich schon vorausschickend geleugnet wird, zeigt nur, dass sich damit offensichtlich schon jemand beschäftigt hat und solche Aktionen über rechtsstaatliche Grundregeln hinaus gerechtfertigt sieht. Nach dem Motto: Selbst schuld, wenn man hier hinzieht, da muss man auch mal mit rechtswidrigen Attacken gegen einen rechnen.
@noch ein anwohner: da hat also jemand einen (sach-) schaden – ich dachte immer, die neuen nachbarn zieht es nach prenzlauer berg, weil es etwas bunter ist. hier fehlt wohl noch eine konkrete wunschliste, wie der kiez genau zu übergeben ist – aber vielleicht wollen das die letzten verbliebenen gar nicht?
mit den von dir zitierten 99% prozent haben wir hier übrigens früher schon erfahrungen gesammelt: frei nach stalin kommt es bei wahlen nicht auf die abstimmung, sondern nur auf die auszählung an – deinem ergebnis würde ich mich jedenfalls auch wieder nicht anschließen wollen.
ein jetzt nicht mehr anwohner
Also als ich das Foto gemacht hab, kamen gleich mehrere Leute vorbei, die sich über die Farbe an der Fassade freuten und dies ganz offen zum Ausdruck brachten. War vielleicht keine repräsentative Stichprobe…
ich war auch schockiert. Nicht von den bunten Flecken, sondern von der Hausfassade. Die ist echt gruslig. Gibt es eigentlich Schmerzensgeld für die (wirklichen) AnwohnerInnen, die sich das die ganze Zeit anschauen müssen?
Ich lebe hier seit 18 Jahren, in der Choriner Str., und bin die ewgige Jammerei über die ach so schrecklichen Veränderungen in der Stadt leid. Ich bin hierhergezogen, weil es mir hier gefallen hat und habe kein Recht, Menschen, denen es genauso geht, nur weil sie nach mir hierhergezogen sind, anzufeinden. Wir haben die Karawane in Gang gesetzt, das sollen mal alle nicht vergessen und selbst der Bedarf an vielleicht nicht sonderlich attraktiven Eigentumswohnungen ist darauf zurückzuführen.
Und nein, vielleicht kommen die neuen Anwohner nicht, weil es hier so schön bunt ist. Da wird über die ach so kleinkarierten Schwaben geschimpft und alles was ich fast in jedem Artikel auf dieser Seite lese ist gespickt von erzkonservativsten Bewahrertum. Was dachtet ihr denn alle, wo ihr hinzieht? Das ist hier mitten in der Innenstadt, natürlich verändert sich hier vieles alle Nase lang. Da wollen viele Menschen leben, vorallem wenn’s noch ein paar Bäume drumherum gibt und schönen Altbaubestand und ja, Touristen interessiert und gefällt das auch. Diese Kleinkariertheit gegenüber jeglicher Veränderung ist mir als tolerante Berlinerin (um das auch anzubringen!) regelrecht peinlich.
Hallo Sabine!
Du hast garnicht begriffen um was in der Diskussion geht. Naja- anscheinend kannst du deine Miete noch bezahlen. Ich bin jetzt nach Pankow gezogen (worden). Da gibt es noch bezahlbare Mieten. Aber das nur nebenbei.
auch @sabine
ich freue mich immer, wenn ich tolerante berliner kennenlerne, frage mich dann aber auch, ob diese toleranz bei eigener betroffenheit anhalten würde. sicher verändern sich städte, aber könnte das nicht gelegentlich mal zum guten sein…? ich finde das zerreißen von (auch länger als 18 jahre) gewachsenen nachbarschaftsstrukturen jedenfalls nicht gerade fortschrittlich und wenn es sich dann vielleicht noch um ältere und nicht mehr so mobile menschen handelt (die hat es hier früher wirklich gegeben), sogar richtig gehend gemein. außerdem würden wahrscheinlich relativ wenige stadtsoziologen die zunehmende sortierung der berliner nach finanziellen möglichkeiten positiv bewerten. bleibt man aber daraufhin in „seinem kiez“ nur noch „unter sich“, ist toleranz natürlich ein leichtes….
ein nicht mehr so toleranter berliner