Babylonische Arbeitsverhältnisse

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Zu einem prima Kiez gehört – klar – auch ein Kino. Beim Teutekiez fällt die Wahl des Lieblingskiezkinos nicht ganz leicht. Das fast schon intime Lichtblick-Kino in der Kastanienallee? Oder das etwas modernere Kino Akut in der Veteranen? Und wer es etwas feierlicher haben will: Dann wahrscheinlich das Babylon Mitte am Rosa-Luxemburg-Platz. Denn immerhin soll es ja Gerüchten zufolge mal eines der größten Kinos Berlins gewesen sein, als es – zur Stummfilmzeit – noch nicht in mehrere Vorführräume aufgeteilt war.

Andreas Praefcke
Foto: Andreas Praefcke

Ein ganz anderes Schauspiel scheint sich allerdings zur Zeit hinter den Kulissen des Babylon abzuspielen: Anscheinend stehen die Beschäftigten des Kinos unter einem enormen Druck vonseiten der Geschäftsführung. „Miserable Löhne, unbegründete Kündigungen und eine Atmosphäre in der keiner, der seinen Job behalten will, es wagt um Urlaub zu bitten, prägen das Arbeitsklima“ – so berichtet der erst im November geschaffene Betriebsrat.

Als ob dies nicht schon genug wäre, wurden frisch gewählte Mitglieder des Betriebsrats auch noch mit der Versetzung in Kellerräume und der Nichtverlängerung des Arbeitsvertrags bedacht. Die Beschäftigten halten aber wohl zusammen und wollen gegen diese Schikanen, die offenbar von der Inanspruchnahme grundlegender Arbeitsrechte abschrecken sollen, vorgehen.

Und sie freuen sich sicherlich über geneigtes und interessiertes Publikum, das beim Besuch des Kinos einfach mal nachhakt, was nun gerade Stand der Entwicklung ist. Eine anschließende Beschwerde an die Geschäftsführung wird sicherlich auch keine schlechte Idee sein…