Bebauungsentwurf Architekt „Tchoban“ Christinenstraße 18, „Haus 1B“ – Stellungnahme der Betroffenenvertretung

Veröffentlicht von

Die Betroffenenvertretung im Sanierungsgebiet Teutoburger Platz hat zum geplanten „Museum für Architekturzeichnungen“ des Architekten Tchoban an der Christinenstraße 18 Stellung genommen. Wir dokumentieren den Brief der Betroffenenvertretung an den Baustadtrat von Pankow, Dr. Michail Nelken im Wortlaut.

„Sehr geehrter Michail Nelken,

seit der letzten Woche liegen der Betroffenenvertretung die Fotomontagen des Entwurfs vom Architekten Tchoban für die Christinenstraße 18 vor.

Dazu unsere Position:

  1. Aus städtebaulicher Sicht erscheint uns der mit dem Bauantrag eingereichte Entwurf mehr als fraglich und in Zusammenhang mit den Planungen der Pfefferberg Entwicklungs GmbH & Co. KG. eher planlos. Welchen Plan gibt es für die gegenüberliegende Giebelbebauung? Kommt da ein anderer reicher Investor daher und baut sich zu seinem Ergötzen einen Barockturm?
  2. Abgesehen davon ignoriert dieser Entwurf total die Prinzipien des Ensembleschutzes für das Sanierungsgebiet, das unter Denkmalschutz stehende Pfefferbergareal als Ganzes und den Ensembleschutz aller historischen Gebäude rund um den Teutoburger Platz. Der Architekt setzt sich lediglich selbst ein Denkmal.

Der Entwurf fügt sich in keinster Weise in die historische, zu schützende gründerzeitliche Bebauung ein.

Der Entwurf nimmt keine Rücksicht auf das Gemeinwesen und der Entwurf lässt u.E. auch keinen Lebenswert steigernden Gesichtspunkt in Hinblick auf die Wohnqualität im Kiez erkennen. Soll hier eine neue Bunkermentalität initiiert werden? Es gibt genug noch ungenutzte und größere Bunker in Berlin, in und an denen sich ein so renommierter Architekt wie Herr Tchoban beweisen könnte.

Wir stellen uns vor, wie wir als Anwohner tagtäglich mit diesem Ungeheuer von Bauwerk leben sollen.

Jedenfalls können wir uns nicht vorstellen, dass dieser Entwurf mit den Sanierungszielen zu vereinbaren ist, mit den Zielen des Denkmalschutzes und auch nicht mit den Zielen des Erhaltungsrechtes. Es wäre für uns überhaupt nicht mehr nachvollziehbar, wenn der Bauantrag mit diesem Entwurf in irgendeiner Weise genehmigungsfähig sein sollte.

Die Initiativen vor Ort werden wir wie immer über die Entwürfe informieren und darüber diskutieren.

Mit freundlichem Gruß

Betroffenenvertretung Teutoburger Platz“

Weitere Beiträge im Teuteblog zum geplanten Museumsbau an der Christinenstraße:
24. August: Pfefferbergbebauung an der Christinenstraße (mit bisher 10 Kommentaren)
2. September: Tchoban in Farbe (mit zur Zeit 2 Kommentaren)
13. September: Städtebaulicher Denkmalschutz am Teutoburger Platz