Geheimkino im Platzhaus: Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow

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Völlig unerwartet kommt der Fortschritt über den Eisenbahner Platow. Seit Jahr und Tag schiebt er Dienst auf dem Bahnhof Luege, jetzt soll sein Schrankenwärterplatz der neuen Technik zum Opfer fallen. Mit seinen 57 Jahren könnte Platow auf einer Nebenstrecke bequem die Zeit bis zur Rente überbrücken. Als sein Sohn Georg die Einladung zu einem Qualifizierungslehrgang entschieden zurückweist, fasst Vater Platow einen ungewöhnlichen Entschluss: Er gibt sich als der zwanzig Jahre jüngere Sohn aus und drückt an dessen Stelle die Schulbank. Am schnellsten gelingt Platow die körperliche Wandlung, den neuen Lehrstoff muss er sich hingegen mit allerlei Tricks und Kniffen aneignen. Platows bisheriges Leben steht so sehr Kopf, dass er sich sogar in die junge Frau Malvine verliebt. Doch in Dozent Schildt erwächst ihm ein gefährlicher Nebenbuhler. In zumindest einem Bereich zeigt Platow dem Jüngeren erfolgreich, was eine Harke ist…

Regisseur Siegfried Kühn beobachtet soziale Zusammenhänge genau, seine Sicht der Wirklichkeit vermittelt er mit grotesken Elementen der Überhöhung, einer speziellen Farb-Schwarz-Weiß-Dramaturgie und der wilden Beatmusik der Puhdys. Die Rolle des Platow ist optimal besetzt mit Fritz Marquardt, der sich als Theaterregisseur einen Namen gemacht hat. Allerdings hatte es der poetisch-subversive Filmrealismus schwer: Kaum drei Monate nach “Die Legende von Paul und Paula“ startete die feinsinnige Filmerzählung still und leise – ohne Premiere und ohne Rezensionen.

Film: Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow
Genre: Tragikomödie
Land, Jahr: DDR, 1973
Regie: Siegfried Kühn
Darsteller: Fritz Marquardt, Gisela Hess, Jürgen Holtz
Kamera: Roland Dressel
Musik: Hans Jürgen Wenzel
Länge: 90 min.
Fassung: OF

Ihr seid wie immer herzlich eingeladen, schon vorher vorbeizukommen und auch nach der Vorführung beim After-Movie-Chill bei uns zu verweilen. Es gibt gute Musik, selbstgekochtes Essen und interessante Gespräche.

Im Verein „Blauer Apfel“ e.V. treffen sich Menschen egal welcher Herkunft, die durch ihre Kunst und das Miteinander dem wahren Sinn von Völkerverständigung und Toleranz wieder ein Stückchen näher kommen. Möglich ist dies auf vielfältige Weise: Film, Videoinstallationen, Lesungen, Performances u.v.m. bieten den Künstlern und den Betrachtern die geeignete Plattform zum kulturellen Austausch.

Unsere nicht nur Filmabende sind geschlossene Gesellschaften für unsere Mitglieder. Es ist aber jederzeit möglich vorbeizukommen und Mitglied zu werden.

Zeit: Freitag, 8. Februar 2013 ab 19:00 Uhr
Ort: Platzhaus auf dem Teute