Denkmalschutz? Nein Danke! – Bauboom auf dem Pfefferberg

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Die Odyssee um die Umgestaltung des Pfefferbergs nimmt kein Ende. Dabei sind die Sanierungsziele für den Pfefferberg, mit dem Erhalt und der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude sowie der Schaffung weiterer Grünflächen, eindeutig definiert. Doch wenn Investoreninteressen mit Sanierungszielen kollidieren, werden Sanierungsziele ignoriert, der Denkmalschutz aufgegeben, Abrissgenehmigungen erteilt und Anwohner schon gar nicht gefragt, wie es die aktuellen Entwicklungen zeigen.

Bauflächen auf dem Pfefferberg Gelände sind mittlerweile rar geworden. Die Pfefferberg Entwicklungs GmbH & Co. KG arbeitet daher zusammen mit der Unternehmensgruppe Krebs GmbH & Co, (die eine Mehrheitsbeteiligung an der Pfefferberg Entwicklungs GmbH & Co. KG hält) fieberhaft an Neubauplänen im Nordhof des Pfefferbergs und Kopfbauten an den Brandwänden der Pfefferberg Einfahrt in der Christinenstraße.

Historisch gab es zwar nie eine solche Brandwandbebauung, in der Einfahrt zum Pfefferberg in der Christinenstraße 18/19, und diese ist aus Denkmalschutzgründen auch nicht vollständig erlaubt, aber es gibt schon mal einen genehmigten Bauvorbescheid sowie eine Abrissgenehmigung für das den Gewerbeneubauten im Weg stehende denkmalgeschützte Pförtnerhäuschen und ein weiteres Gebäude. Vor ein paar Jahren, gab es hier Pläne einer Blockrandschließung durch einen Hotelneubau. Diese Planungen wurden aus erhaltungsrechtlichen Gründen abgelehnt, da sie eine vollständige Bebauung der Einfahrt vorsahen und damit die historische Sichtachse Pfefferberg – Zionskirche versperrt hätten.

Neue Pläne, sehen zwei Geschäftshaus Neubauten (Kopfbauten) mit einem Sichtschlitz dazwischen vor, um die geforderte Sichtachse zu erhalten. Ein fauler Kompromiss, da trotzdem die historische Einfahrt der Straßenfront zum Pfefferberg sowie die denkmalgeschützten Häuschen in der Einfahrt vollständig zerstört werden. Von einer „historischen Sichtachse“, Pfefferberg – Zionskirche, kann eigentlich nicht mehr gesprochen werden.

Erstaunlich, dass der Denkmalschutz diesen Plänen zugestimmt hat, denn bis vor kurzem durften die Mieter des denkmalgeschützten Häuschens in der Einfahrt des Pfefferberges noch nicht einmal eine Wand streichen, da dies gegen den Denkmalschutz verstößt. Also Denkmalschutz – bis zum Abriss. Dabei sehen die immer noch gültigen Sanierungsziele für den Pfefferberg ausdrücklich einen Erhalt und die behutsame Sanierung der historischen Bebauung auf dem Pfefferberggelände vor. Die Abrissgenehmigung und die Bauvorbescheide für die Neubauten sind somit ein eindeutiger Verstoß gegen die Sanierungsziele!

Doch es gibt weitere Pläne mit dem lukrativen Pfefferbergsgelände. Auf dem Nordhof des Pfefferberg soll ein großer Gewerbeneubau entstehen. Dabei war dort eine Grünfläche vorgesehen – laut Sanierungsziel. Doch dies gilt offenbar schon lange nicht mehr.

Für die Anwohner im Kiez um den Teutoburger Platz, bedeuten diese zusätzlichen Gewerbeneubauten (inkl. Tiefgaragen) auf dem Pfefferberg vor allem, eine weitere einschneidende Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität, durch noch mehr Lärm und Verkehr, durch die einzige Zufahrt zum Pfefferberg in der Christinenstraße.

Einige Anwohner machten ihrem Unmut Luft im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung der BVV Pankow. Dort wurde die neue Planung für den Pfefferberg erstmals öffentlich vorgestellt – Baubeginn Herbst 2010!

Die Mehrzahl der Anwohner hat sich mit bisher ca. 450 Unterschriften gegen weitere Neubauten und den Abriss historischer Gebäude auf dem Pfefferberggelände ausgesprochen und erwartet eine Rücknahme der Abrissgenehmigung und der Bauvorbescheide für die Gewerbeneubauten durch das Bauamt.

Eine klare Umsetzung der gültigen und bereits festgelegten Sanierungsziele ist doch selbstverständlich – ansonsten müsste man sie ja auch nicht festlegen, oder?

Die nächste Anwohnerversammlung zu diesem Thema, zu der auch Lokalpolitiker und Vertreter der Pfefferberg Entwicklungs GmbH & Co. KG sowie der Unternehmensgruppe Krebs GmbH & Co eingeladen sind, findet am
Mittwoch, 9.Juni 2010
um 20:00 in der Betroffenenvertretung Teutoburger Platz in der
Templiner Str.17 in
10119 Berlin statt.