Mittelalterhörnchen aus Chorin

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Heute vormittag raschelte es an unserer Wohnungstür, und dann hing da so ne Tüte dran.

Komisch, dachte ich, wer macht denn sowas? Haben wir doch garnicht bestellt. Also näher besehen, hing ein Schildchen dran mit den Initialien D&H. Diamona&Harnisch stand drunter, und da dämmerte es bereits. Das sind doch die stolzen Bauherren von gegenüber, wo seit Monaten gigantische Sandkastenspiele mit Großgerät zugange sind. Und tagein, tagaus Lastwagenladungen von Zeug rein- und rausgekarrt werden. Bei uns ist ja noch die Straße dazwischen, aber die Nachbarn, die direkt an der Baustelle wohnen, erzählen auch mal von wackelnden Wänden.

Also die Tüte. Vorsichtig reingeschaut, war noch ne Tüte drin, aber andere Farbe. Sollte das so weiter gehen, noch mehr Tüten in der Tüte? Hab ich ja auch anderes zu tun und schau nochmal auf den Zettel außen an der ersten Tüte.

Ahja, was zu futtern. Mache ich also die zweite Tüte auf und finde so’n Hörnchenbackwerk. Vier Stück. Eigentlich bisschen blass für Süße von den Dingern. Ob da was faul ist? Feine Lebensart schön und gut, aber bei denen braucht’s ja immerzu ne feist dicke Brieftasche, um das Eintrittsgeld zur feinen Lebensart bezahlen zu können. Und die haben wir alle nicht, hier bei uns.

Nachher passen wir denen vielleicht nicht mehr ins schnieke Mitte-P’berg-Baukonzept und die wollen uns loswerden?!? Dann das Haus weg und ’n neues hin, mit Bio-Imbiss, den allerneusten Babyklamotten und wöchentlich wechselnden Kaffee-Trends unten drin?!? Lasse ich also lieber erstmal meinen Mitbewohner eins von den Hörnchen probieren und warte ab, ob’s ihm danach noch gut geht. Man kann ja nie wissen!

Später, es gibt weder Tote noch Bauchschmerzen zu beklagen, wage ich mich dann auch mal ran. Ganz schön pappig, würde ich sagen! Vielleicht die Hörnchen vom Vortag? Aber mit Meerrettichfrischkäse ging’s eigentlich. Naja, hol ich trotzdem nächstes Mal lieber wieder Brötchen vom Kiezbäcker als Hörnchen von D&H.