Aufregung um „Anwohnerbrief“ der Choriner Höfe

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Am Montagmorgen lag in den Briefkästen der Bewohner zwischen Rosenthaler und Teutoburger Platz ein als Einladung formuliertes Werbeblatt. „Choriner Höfe, The Fine Art of Living“ las man auf der Titelseite und „Sie sind herzlich eingeladen!“ … „zu einem Frühlingsempfang mit Champagner und kleinen Überraschungen am Sonntag, 27. März 2011 ab 11 Uhr.“

Das Schreiben wurde schnell zum Tagesgespräch der Nachbarschaft. Ob bei Kaisers an der Kasse oder beim Milchcafe im Kunst und Eis, im persönlichen Blog oder bei Facebook, per Telefon oder per Mail, alle wollten ihren Kommentar abgeben zum Werbeblatt für die Choriner Höfe. Die Spannweite reichte von großer Betroffenheit bis hin zu Skepsis, ob hinter dem Schreiben wirklich die Investoren der Choriner Höfe stecken. Manche hielten den Brief gar für geschickt vorgetragenes Guerilla-Marketing von Kritiker/innen des Bauprojektes. Fest steht jedenfalls, dass auf der Homepage der Choriner Höfe kein Frühlingsempfang am kommenden Wochenende angekündigt ist. Hier der Brief im Wortlaut:

„Sehr geehrte Anwohnerinnen und Anwohner,

Jetzt wird es bereits zur Tradition. Anlässlich der bevorstehenden Fertigstellung der Choriner Höfe möchte Diamona & Harnisch gemeinsam mit der Eigentümerversammlung Choriner Höfe, Sie und ihre Familien einladen, mit uns gemeinsam den Frühling zu begrüßen. Nach der bereits erfolgreichen Einladung zu Glühwein im Dezember 2009 und den verteilten Frühlingsgrüßen im Frühjahr 2010 möchten wir erneut mit ihnen gemeinsam einen weiteren Schritt unseres hochklassigen Bauprojektes mit Champagner und kleinen Überraschungen feierlich begehen.

Planmäßig sind im Dezember 2010 die ersten elf Käufer aus dem In- und Ausland in unser gehobenes Wohnobjekt Choriner Höfe eingezogen. Die Bauarbeiten an den restlichen 89 Wohnungen, den zwei Einfamilienhäusern und acht Gewerbeflächen werden bis Ende des 2. Quartals dieses Jahres fertig gestellt. Diamona und Harnisch und die Eigentümerversammlung/Choriner Höfe möchten sich nochmals bei Ihnen für ihr Verständnis für die Baumaßnahmen bedanken. Natürlich versuchen wir Staub- und Lärmbelästigungen weiterhin so gering wie möglich zu halten. Ich bin mir dennoch sicher, dass Sie sich mit uns freuen, da die außergewöhnliche Architektur und die hochqualifizierten und kaufkräftigen Eigentümer und Eigentümerinnen aus dem In- und Ausland ihr Viertel aufwerten. So schaffen wir ästhetisch anspruchsvollen Wohnraum in Ihrer direkten Nachbarschaft.

The Fine Art Of Living

Die Aufwertung hat aber mit dem Abschluss der Bauarbeiten und dem Einzug ihrer neuen Nachbarn kein Ende. Hochwertiges Wohnen braucht eine erstklassige Umgebung. Edelboutiquen und hochklassige Restaurants werden schon in Kürze das Leben in Ihrer Nachbarschaft bereichern. Diamona & Harnisch und die Eigentümerversammlung/Choriner Höfe möchten daran gerne mit Ihnen zusammen aktiv arbeiten und das Ansehen des Quartiers weiter verbessern. Einige nicht sanierte Häuser in unserer gemeinsamenNachbarschaft, passen jetzt nicht mehr in das neue, gehobene Erscheinungsbild unserer Straße. Deshalb habenwir uns im Sinne der guten Nachbarschaft bereit erklärt, die unansehnlichen Gebäude zu erwerben und stilgerecht zu sanieren. Ein Beispiel ist das Haus Ecke Zehdenicker / Choriner Str.) bei dem wir schon mit dem Eigentümer erste Verhandlungen über eine moderne Sanierung und ein ansprechendes äußeres Erscheinungsbild geführt haben. 21 Jahre nach der politischen Wende wird es jetzt Zeit auch die letzten nicht sanierten Häuser einer baulichen Wende zuzuführen, die dem gehobenen Ansprüchen in unserem Quartier entsprechen.

Soziale Verantwortung

Dabei wollen wir natürlich nicht die jetzigen Mieter mit dem zwangsläufig höheren Mietzins alleine lassen. Wir stehen zu unserer sozialen Verantwortung. Uns ist es wichtig, dass auch weiterhin sozial schwächer gestellte Menschen, in unserer Nachbarschaft leben können. Daher investieren Ihre neuen Nachbarn in den Choriner Höfen nicht nur in Berlin, sondern auch in Ihr direktes Wohnumfeld. In naher Zukunft entstehenneue qualifizierte Arbeitsplätze für Servicekräfte in den Bereichen Securitiy, Facility Management, Gastronomie, Grünanlagenpflege und Housekeeping. Diamona & Harnisch sorgen auch für die Menschen aus der Nachbarschaft, die den durch die Aufwertung desQuartiers zwangsläufig entstehenden höheren Mietzins nicht mehr tragen können. Durch die langjährigen Investitionen von Diamona & Harnisch in Nachbarbezirken wie Lichtenberg und Hohenschönhausen können wir adäquate Wohnalternativen anbieten.

In die Zukunft investieren

Zudem möchte die Eigentümerversammlung/Choriner Höfe Ihnen noch ein Herzensanliegen unterbreiten. Die Familien der Käufer haben zum 01. Feb 2011 eine Kinderspielplatz-Initiative gegründet und freuen sich über eine rege Teilnahme aus der neuen Nachbarschaft. Die Zukunftsvision ist ein sicherer und abgeschirmter Spielplatz auf dem Areal des Teutoburger Platzes, exklusiv für die Mitglieder der Initiative. Ziel ist es, die Kontakte unserer Kleinsten untereinander zu stärken und Sicherheit vor unkontrollierten Einflüssen zu gewährleisten. Pädagogisch geschultes, mehrsprachiges Personal wird für die Betreuung unseres Nachwuchses sorgen. In unsere Kinder investieren, heißt in unsere Zukunft investieren. Wir freuen uns auf Sie!“

23 Kommentare

  1. Diamona & Harnisch haben mittlerweile in einem Brief mitgeteilt das es sich in der Tat um eine Fälschung handelt.
    Schade das es Einige nötig haben, Misstrauen zwischen alten und neuen Anwohnern zu streuen. In den Choriner Höfen wohnen fast nur Familien mit kleinen Kindern, und ich frage mich was die denn den bisherigen Anwohnern wirklich wegnehmen können. Irgendwie beschleicht da ein Gefühl von Xenophopie und Neid.

  2. Lieber „Anwohner“,

    Dein Beitrag ist zum Wegschmeißen (in zweierlei Hinsicht):

    „Schade das es Einige nötig haben, Misstrauen zwischen alten und neuen Anwohnern zu streuen. In den Choriner Höfen wohnen fast nur Familien mit kleinen Kindern, und ich frage mich was die denn den bisherigen Anwohnern wirklich wegnehmen können. Irgendwie beschleicht da ein Gefühl von Xenophopie und Neid.“

    Schau Dich mal in Berlin um und mach Dich ein wenig mit den Problemen hinter der oft zurecht verteufelten „Gentrifikation“ vertraut, bevor Du Deinen unqualifizierten Schwachsinn verbreitest. Aber für Deinen Kommentar bist Du wohl eh von einer PR-Firma bezahlt worden (oder auch nicht, als Teil des Berliner Praktikantenheeres). Schönen Tag noch!

  3. 1. Ich fände es mal gut einen genaueren Blick auf den Bauträger zu werfen. Ich habe schon öfter Negatives über ihn gehört, was z.B. sein Umgang mit von ihm beauftragte Firmen betrifft. Wäre interessant zu erfahren, ob es mehr Infos über nicht saubere Geschäftspraktiken des Bauträgers gibt.
    2. Nach meiner Kenntnis trägt der Bau von neuen Wohnungen auch zu einer Anhebung des Mietspiegels bei und damit auch zu höheren Mieten bei Neuvermietungen. Das ist zwar eigentlich ein Mietrechtsfrage, aber der Akteur ist hier konkret natürlich erstmal der Bauträger. Und @ Anwohner: auch die offenbar mit ausreichend Kapital (meistens ist das ja geerbtes Kapital) ausgestatteten KäuferInnen der Wohnungen tragen damit aktiv zu höheren Mieten im Kiez bei.
    3. Ich bin mir nicht sicher, ob solche Fake-Aktionen das erreichen, was sie, wie ich vermute, eigentlich bezwecken sollen. Solche Aktionen können auch als eine sich selbst-erfüllende Propheizeiung in Richtung sozialchauvinistischer Zuziehender wirken.
    4. @ Anwohner: Ich glaube auch, dass Du ein Mitarbeiter des Bauträgers bist.

  4. Eine Fälschung ist eben so gut, wie es ihr gelingt die Vorstellungen und Erwartungen der Adressaten zu bedienen. Das dies im vorliegenden Fall mit einer überzogenen Form der sozialen Arroganz gelungen ist, zeigt wohin die Reise in Prenzlauer Berg geht. (…) Das Problem ist dabei weniger der Akt der Fälschung als vielmehr seine offensichtliche Realitätsnähe.

    weiterlesen:
    http://gentrificationblog.wordpress.com/2011/03/23/berlin-luxuswohnprojekte-verunsichern-die-nachbarschaft/

  5. Also wenn so eine „Fake-Breif-Attake“ passiert, hat D&H etwas in ihrer Kommunikation und Planung nicht berücksichtigt, nämlich den Lebensraum.

    Dieser Fake-Brief ist für mich mit ein Indiez dafür, dass es Seitens der Anwohner noch offene Fragen und Ängste gibt.(Auch wenn es nur eine kleine Gruppe war, die diese Aktion durchgezogen hat). Mein Eindruck ist, dass die meißten Anwohner skeptisch sind.
    D&H sollten in die Offensive gehen und ehrlich aufklären. (Nicht nur im Showroom)

    Durch Weihnachtsbäume und Croisants verschenken gehen diese Ängste und Befürchtungen nicht weg, vielmehr blenden solche Aktionen.

  6. Lieber Narcissist,
    es handelte sich um eine Fälschung, also ist klar das das Schreiben letztendlich sich gegen den Bauherrn richtet, aber als Bewohner der Choriner Höfe (ich bin einer davon) bin ich einfach etwas besorgt, das unnötig Misstrauen zwischen uns und den bisherigen Bewohnern des Kiezes kommt. Ich fühle mich hier wohl, bin neugierig auf den Kiez und allen offenen Menschen, und vor allem habe ich mit keinem um Wohnraum konkurriert, weil neuer Wohnraum geschaffen wurde. Hinsichtlich deiner Antwort, Keine Frage, du magst anderer Meinung sein, aber deine Mutmassungen über meine Qualifikationen und meiner Motivation sind unangebracht.

  7. „Vor allem habe ich mit keinem um Wohnraum konkurriert, weil neuer Wohnraum geschaffen wurde.“ – aber das ist ja super! Dann wollen wir der Firma Diarrhoe & Habsucht alle recht dankbar sein für ihr gutes Werk.

    Lieber neuer „Kiezbewohner“! Deine Sorge ist berechtigt. Das Misstrauen ist schon da, und es ist nicht unnötig.

  8. Ihr lieben Mitmenschen und Mitberliner,

    als ich diesen Brief vorgelesen bekam, war ich doch tatsächlich der naiven Überzeugung, hier hätte einmal ein Investor klar das ausgesprochen, was ich denke. Das wäre schon mutig gewesen.

    Natürlich sind Gewinnbestreben, Eigentumerwerb und Konsum per se keine schlechten Dinge. Erst die Art und Weise, wie sie sich für die Gemeinschaft und Gesellschaft anfühlen, gibt ihnen einen Wert.

    Die einen freuen sich über ihr neues Heim, ihr Eigentum, das Gefühl, etwas geschaffen zu haben, angekommen zu sein. Was für die anderen oftmals in der Verunsicherung mündet, bald aus dem Mietverhältnis in ein anderes wechseln zu müssen.

    Denn unbestritten ist nun einmal, dass bei Verkäufen die realisierten Gewinne über den Verkaufspreis und / oder die Mieten wieder hereingeholt werden müssen. Sonst ist es am Ende ein Minusgeschäft.

    Von Geschäften aber betroffen zu werden, auf die man selbst keinen Einfluss, weil kein Kapital hat, das ist und bleibt ein ungutes Gefühl.

    Denn die Mieten werden weiter steigen und gewachsene Kiezstruktur und langjährige Bewohner durch Wegzug verändern.

    Und leider ist die nachziehende Bevölkerung mehr aus einem Holz geschnitzt. Da es in München, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf etc. zu teuer ist – holt man sich hier halt ’ne Wohnung.

    Und da muss ich ehrlicherweise sagen – jede/r die oder der das könnte, würde genauso handeln. Davon bin ich überzeugt.

    Nur – die hier in den Artikeln oder in dem gefälschten Schreiben befürchteten Effekte sind leider erwiesen. Monokultur statt Vielseitigkeit. Für die so viele nach Berlin kommen. Der Hackesche Markt ist dafür das beste Beispiel.

    Warum dieser noch in den Reiseführern steht, ist mir ein Rätsel. Persistenzerscheinung vielleicht.

    Auf einen möglichst langsamen Niedergang durch Design-Kids und 150 PS-Audis. Wer braucht bloß soetwas…

  9. Berlin – wie jede Stadt – verändert sich und dazu hat jeder, der hier lebt, irgendwie einmal beigetragen. Die Bevölkerung im Kiez ist in den letzten 20 Jahren fast komplett ausgetauscht worden. Die Kritiker, die sich jetzt gegen die Veränderungen im Kiez zu Wort melden, sollten sich mal fragen, ob sie nicht selbst einmal zu eben dieser Veränderung der Sozialstruktur des Kiezes in den letzten 20 Jahren beigetragen haben, als sie hierhin zogen, um so zu leben, wie sie wollten. Warum soll die jetzt stattfindende Veränderung schlechter sein, als die vergangene?

    Warum sprechen die, die von Toleranz und alternativen Lebensformen reden, anderen das Recht ab, das sie für sich selbst in Anspruch nehmen? Und das auch noch dann, wenn niemand verdrängt sondern neuer Wohnraum geschaffen wird und der auch noch nach neuestem Standard energieeffizient ist. Warum will man mir das Recht absprechen, in den Kiez zu ziehen, in dem meine Freunde wohnen und wo ich meinen Lebensmittelpunkt habe.

    In Berlin geht der Protest der „Toleranten“ ja über gefälschte Briefe weit hinaus bis hin zu militanten Nazimethoden wie wahllos Autos verbrennen und Fensterscheiben einschlagen.

    Und so fühlt man sich dank dieser Aktionen – auch wenn man – wie ich – nichts geerbt hat, sich alles selbst erarbeitet hat, nicht aus Schwaben kommt und weder CDU noch FDP wählt – irgendwann tatsächlich so, wie die Kritiker meinen, dass man sei. Der Protest ‚wertet‘ mich quasi auf. Eine süddeutsche oder gar österreichische Herkunft kann ich mir zwar nicht mehr aneignen. Es wäre aber schön, wenn mir die Kritiker im Austausch zu meinem Fahrrad dann wenigstens noch das passende Auto und Vermögen besorgen könnten, damit ich eines Tages wirklich den verqueren Vorstellungen entspreche, wenn ich den armen Mietern aus der Nachbarschaft mit einem Gläschen Champagner von meinem Balkon zuproste. So ungefähr stellt man sich das doch vor, oder?

  10. @ noch so einer von diesen „Anwohnern“

    Also immer wieder verblüffend ist ja das sich wiederholende Gedudel:
    Berlin…=…verändert sich
    Verdrängung…=…Sozialneid (+rassisdisch)
    Immer noch schön…=…die Anderen sind schuld
    Atomkraft pfui…=…ich hab Freunde (angeklickt)
    Kiez is wild…=…Polizei gerufen (nach 22 Uhr)

    und so weiter.

    Aber die Leuchtrakete ist:
    Warum will man mir das Recht absprechen, in den Kiez zu ziehen, ……… wo ich meinen Lebensmittelpunkt habe.

  11. @ flopti: „noch ein Anwohner“ ist auch ein Fake. Die Wurfsendung muß die Besitzer von Diamanten & geHarnischt ja ziemlich aufgeschreckt haben, dass die sich die ganze Zeit hier rumlümmeln. Kann ich gut verstehen. Der Leumund des Bauträgers war ja auch vorher schon nicht gut.

  12. Ok, es war ein versuch, sich endlich mal zu beteiligen, da ich diese Seite als Anwohner schon seit längerem verfolge. Wenn man hier aber gleich als Faker abgetan wird, nur weil man gegen die hier vorherrschende Meinung argumentiert, hat es wohl keinen Sinn, sich an diesen Diskussionen zu beteiligen. Das ist wohl auch offensichtlich nicht gewünscht. Schließlich „lümmelt“ man ja nur mit „Gedudel“ rum, wenn man eine Gegenmeinung äußert. Die will man wohl gar nicht erst hören, geschweige denn ernst nehmen.
    Noch ein Beleg für die Toleranz, auf die man sich so beruft. In diesem Sinne wünsche ich dem Club der Gleichgesinnten noch viel Spaß. Es wird sich umso bestätigender anfühlen, wenn man keine Gegenmeinungen mehr hört. Die Realitäten sind jedoch andere.

  13. @ über mir:
    Was ist denn das jetzt für ein Quatsch? Argumente oder doch nur ein taktisches -sich zum Opfer- machen?
    Mir ist es vollkommen schnuppe ob du ein faker oder was sonst auch immer bist. Aber jetzt hier mit Toleranz, (wer beruft sich denn darauf?), zu kommen, ist einfach nur dreist.
    Da wird sich mal eben mit „jedem Geld der Welt“ dorthin eingekauft, wo das vermeintlich „pralle Leben“ lauert ohne Rücksicht darauf, welche Verdrängungsprozesse damit in Gang gesetzt wurden ( Is ja eh so gut wie abgeschlossen). Aber weder Rock’n’Roll-Feeling noch die Erfüllung der Träume nach dem alternativen Alternativleben gibts bei Kaisers an der Kasse. Ist halt ne Lebenseinstellung und kein Konsumangebot.
    Und nach all dem Possenspiel jetzt etwas pseudonaiv um die Ecke zu kommen und zu fordern, mal auf Augenhöhe ganz tolerant zu diskutieren, dass is dann doch der Knaller schlechthin.
    Ihr mit Kreditkarte und Etikette – wir mit Phantasie und Pfandflaschen.

  14. Liebe Anwohner der Choriner Höfe,

    ich sag es mal ganz platt: Vorher war da wo jetzt eure 500.000 Euro Wohnung steht grün…eine Brachfläche auf der die bisherigen Anwohner gegrillt haben, ein Stück Berlin wie es immer seltener existiert (es wird nämlich jede noch so kleine „Baulücke“ zubetoniert“

    Wundert es euch wirklich, wenn Argwohn darüber herrscht? Ist denn bekannt, dass die Mieten aufgrund eben solcher Luxusprojekte (die hier keine gewollt hat) um bis zu 40% bei Neuvermietung steigen? Natürlich verändert sich Berlin, aber aufgezwungende Veränderung in Form von unnötigen Luxustownhouses kommt eben nicht gut an. Auch die manchmal sehr überhebliche Art süddeutscher SUV-Fahrer ist dem Berliner fremd. Und wenn dann noch bei etwas zu lauter Musik (angekündigt und am Wochenende) gleich die Polizei gerufen wird, muss man sich über das Spießer Image nicht wundern. Ich selbst ziehe bald weg, ahne aber, dass es sicher noch ungemütlich für die Bewohner der Choriner Höfe wird, die Schilder der „Farbbeutelabwurfstellen“ wurden bereits gesichtet…ich bin kein Freund von Gewalt oder Zerstörung, finde nur dass auch die neuen Mieter mal nachdenken sollten wie ihr Verhalten hier ankommt.

    es grüßt
    ein anwohner, der nebenbei bemerkt seit 2 Jahren den Lärm der CHoriner Höfe Baustelle ertragen muss…

  15. @ Flopti und Alt-Anwohner

    Auch ich bin „Alt-Anwohner“, seit Geburt im Übrigen (scheint ja hier wichtig zu sein, woher man kommt…). Aber wenn ich lese, was ihr hier so schreibt, dann schäme ich mich derart fremd, dass mir dafür fast die Worte fehlen. Hier hat niemand ein Recht darauf, seinen verdammten Grill bis an sein Lebensende auf einem Grundstück aufzubauen, dass ihm schlicht und einfach nicht gehört. Schön so lange es noch geht, wenn da nun etwas gebaut wird, Pech gehabt! Dümmliches und pauschales Leute mit anderer Meinung und anderer Herkunft anpöbeln (süddeutsche SUV Fahrer, etc.) habe ich jedenfalls noch von keinem der von Euch so gefürchteten Mieter der Choriner Höfe festgestellt, sondern nur von Euch.
    Als wenn Euer Gedudel und Gejammer „nichts ist mehr so wie es früher war“, „bösen süddeutschen gentrifizieren uns weg“, „die Mieten steigen“ etc. sich nicht wiederholen würde. Ich kann es echt nicht mehr hören. Die wahren Konservativen sind doch die, die ja alles bewahren wollen, wie es war und Angst vor Veränderung und Neuem haben. Das ist spießiger, als jeder Schwabe, den ich bisher hier getroffen habe. Deshalb sind die mir auch dreimal lieber, als Co-Ureinwohner wie Ihr. Wendeverliererbiographien?

  16. Über die städtebaulichen und sozialen Folgen kann man nicht genau abschätzen was der Bau wirklich bedeutet, da gehen die Meinungen auseinander. Auf der anderen Seite ist ein recht leicht nachzuvollziehender Effekt des Neubaus ist ein unmittelbarer wirtschaftlicher und finanztechnischer. Wenn man annimmt dass die Anlage für 50 Millionen verkauft wird (reine Schätzung…) und der Bauunternehmer 10% Gewinn macht (wiederum Schätzung), dann ist da was für 45 Millionen an Wert geschaffen worden, der aus privaten Einkommen kommt. Das beinhaltet alleine 2 Millionen Euro für die Stadt Berlin (4.5% Grunderwerbssteuer)! Mit den 2 Millionen kann man schon ganz schön was städtisch auf die Beine stellen. Die restlichen Gelder verteilen sich auf Bauunternehmen, die weiterhin Hunderte von Jobs für 2 Jahre bringen, auch nicht so schlecht.

    Was braucht Berlin mehr: Grillplätze oder Geld und Jobs?

    PS das mit dem Lärm ist sicher schrecklich, aber irgendwann sind alle Gebäude mal gebaut worden und haben Anwohner genervt.

  17. @Auchalteinwohner
    Zumindest in meinen Beiträgen gehe ich mit keiner Silbe auf eine „Alt-Neu“ -Debatte ein, schon da greift ihre „Argumentation“ ins Leere. Ansonsten hätten sie ihr Geschreibsel auch in einem Satz zusammen fassen können, frei unter dem immer wieder gern benutzten Motto der schmollend-passiv argumentierenden „Wendegewinner“: „Städte verändern sich halt!“
    Denn außer, dass sie das ökonomische Prinzip begriffen haben (ja ja die heilige Kuh, das Privateigentum), kommt da nicht viel mehr bei rum.
    Der Konservatismus-Vorwurf, mit dem sie hier um sich schleudern, ist ja inzwischen ein weiteres gängiges Argument, mit dem die beleidigte „Wohlstandsbewohnerschaft“ ins Feld zieht. Verrieselt aber genauso wie Bionade im Wüstensand, wie der auch gern, vornehmlich von der (Achtung Klischee) (süd)westdeutschen „Herrenrasse“ benutzte „Rassismus“-Vorwurf.
    Wenn konservativ bedeutet, sich sozial zu engagieren, eine Lebensalternative jenseits von „Reich und Schön“ zu probieren, dann bin ich richtig gern erzkonservativ. Bedeutet es aber nicht!
    Eine der letzten Seniorentreffpunkte im Prenzlauer Berg, die „Herbstlaube“ am Helmholtzplatz, muss die Tage schließen. Gehen sie doch mal hin und singen sie dort ihr Lied von den Wendeverlierern.

  18. Ich höre ja immer wieder die wildesten Geschichten über die geschäftlichen Praktiken des Bauträgers. Also ich würde bei denen keine Wohnung kaufen, selbst wenn ich soviel Kohle hätte. Und Aufträge von denen annehmen, würde ich auch nicht machen.

  19. @ flopti

    Ihr „Standartargument“-Totschlagargument ggü meinen Argumenten kann man ggü jedem Ihrer Argumente auch verwenden. Die Debatte ist da eben schon relativ festgefahren. Für beide Seiten hat es aber aus dem Grund auch keinerlei Aussagekraft. Es interessiert nicht, ob etwas „gängig“ ist, sondern nur ob es zutrifft. Und inhaltlich haben sie von dem Gesagten nichts widerlegt. Geht ja auch nicht, trifft ja zu!

    Ob hier die „Wohlstandsbewohner“ beleidigt sind oder diejenigen, die feststellen, dass es in der Gegend nur aufgrund langer Anwohnerschaft keine Erbhöfe gibt, sei mal dahingestellt.

    Ich finde im Übrigen gut, dass sie Ihre jenseits von xy Lebensalternative probieren möchten, was auch immer sie damit meinen. Schon aus Gründen der Vielfalt. Nur zwingen Sie sie doch den anderen nicht auf, und lassen Sie die Leute(Achtung Klischee), die meinen aus welchem Grund auch immer ein SUV fahren zu müssen, doch in Ruhe. Jedem Tierchen sein Plaisirchen. Die haben man dann eben Probleme einen Parkplatz zu finden.
    Durch das Mietrecht in Verbindung mit dem eigenen Altmietvertrag ist man doch relativ gut davor geschützt, verdrängt zu werden. Abgesehen von Modernisierungsmaßnahmen, steigen die Mieten doch vor allem, wenn die Mieter ausziehen und dann neu vermietet wird.

  20. Ich würde gern mal eine Frage in die Runde werfen. Wie würdet Ihr als Alt/Ur/Neu- Anwohner reagieren , wenn Ihr aus finanziellen Gründen aus eurer Wohnung raus müsstest, weil sie auf einmal zu teuer für Euch ist? Nur mal angenommen.
    Natürlich würde ich mir speziell von Altanwohnern, welche die Mietentwicklung o.k. finden ne Antwort wünschen.

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