Tchoban in Farbe

Veröffentlicht von

Ich habe heute beim Besprechungs- und Beschwerdetermin in der Betroffenenvertretung mal die farbigen Entwurfsdarstellungen abgelichtet. Ganz grau und düster soll diese seltsam vertikale Galerie zumindest nicht werden.

Blick vom Teutoburger Platz
Blick vom Teutoburger Platz. (Klick macht GROSS!)

Schroffer wirkt die Ansicht schräg aus der Christinenstraße, da das Gebäude zu dieser Seite hin eigentlich keinerlei Fenster hat. Die farbigen Entwürfe sehen meiner Meinung nach nicht mehr so schlimm nach Bunker aus, aber vielleicht etwas mehr nach einem Stapel Hochseecontainer.

Blick vom ersten Pfefferberg-Hof und von der nördlichen Christinenstraße aus
Blick vom ersten Pfefferberg-Hof und von der nördlichen Christinenstraße aus

Übrigens wurde bekannt, dass sich der Termin des nächsten Sanierungsbeirats um eine Woche verschiebt: Statt am 16.9. wird er am 23.9. tagen, und zwar nach wie vor bei STERN in der Schwedter Straße 263 um 18 Uhr. Dies dürfte die letzte Gelegenheit sein, gegebenenfalls Unmut gegenüber dem Gebäude oder der Verdichtung allgemein auf dem Pfefferberg und im Kiez in Richtung Planungsamt auszudrücken.

Die Frage wäre, ob wir uns vor dem Termin noch einmal treffen und besprechen wollen, wie wir uns zu dem Entwurf positionieren und artikulieren wollen…

7 Kommentare

  1. Hej, wusstet ihr, dass Sergei Tchoban nicht nur das neue nhow-Hotel am Spreeufer (unweit der Oberbaumbrücke im Osthafen), das DomAquarée, das Cubix Kino am Alex, das “Kontorhaus” in der Novalis 12 und ein Wohnhaus in der Mulack 8 entworfen, sondern auch die Innenarchitektur der weltberühmten Carlofts in der Reichenberger Straße, Kreuzberg. Das ist der Luxusneubau, wo man mit dem Auto per Fahrstuhl bis in die Wohnung fahren kann. Und das Dachgeschoss kostet auch nur mal eben 1,3 Mio. Euro.

  2. Nun ja, die Farbe ändert nichts daran, dass das ganze wie ein unordentlicher Stapel Schiffscontainer aussieht. Weiß denn jemand aus welchem Material die Fassade sein soll? Ich befürchte, dass es sich entsprechend der unglaublichen Kreativität der Architekten um wunderschönen innovativen Waschbeton handelt – der unabhängig von der farblichen Ausführung spätestens nach fünf Jahren aussieht wie eine Lärmschutzwand und nach fünfzehn Jahren anfängt zu bröckeln. Allerdings mache ich mir keinerlei Hoffnungen dass man diesen Betonbunker aufgrund seines Charakters eines einfältigen und aufdringlichen Geltungsbaus wird verhindern können. Die Berliner Stadtplanung scheint sich doch um Gestaltung einen feuchten Kehricht zu kümmern. Bisher haben die doch immer sowohl den ökonomischen Verwertungs Optimierern, als auch den geltungssüchtigen Klotz Bauherren, Vorrang vor Stadtkultur und Lebensumfeld gegeben. Das wird auch hier nicht anders sein.

    Viel dringender scheint mir daher die Frage: Was soll da eigentlich rein? Galerie? Nachtclub? Restaurant? Leider konnte ich bisher zu keiner Informationsveranstaltung kommen und werde auch am 23. terminlich verhindert sein. Seit Ausbau des Pfefferbergs können wir weder Nachts (Lärm vom Pfefferbett, Livekonzerte nach Mitternacht vor den Galerien, krakeelende Gäste vom Pfefferberg und Schurkenkeller etc. ) keine Fenster mehr offen lassen. Ganz abgesehen von den Bussen die mit laufendem Motor morgens vor unserem Fenster stehen.

    Wo kann ich (ohne einen Urlaubstag nehmen zu müssen) mehr erfahren? Und was kann ich gegen eine weitere Entwertung des Teute unternehmen?

  3. da kommt ein Museum für Graphik/Zeichnungen hin, deswegen die geschlossene Fassade, da Zeichnungen sehr UV-Licht empfindlich sind. Galerie/Museum finde ich eigentlich ganz toll, passt super in die Gegend.

  4. Das Zeichnungen UV-Licht empfindlich sind mag ja sein. Das ist aber kein Grund mitten in ein Kulturdenkmal, welches in einer hauptsächlich Wohngegend steht, einen Turm aus Riesenschuhkartons (meine Empfindung) zu setzen. Ich finde Museen und Galerien auch gut, aber nicht auf Teufel komm raus überall und in jeder Form. Hier wohnen auch noch Leute, die einfach nur leben und wohnen wollen. Wenn wir Kultur wollen, dann gehen wir halt mal `nen Meter. Bestimmte Bauten ziehen ja auch ein gewisses Klientel nach sich und die können sich auch höhere Mieten leisten und und und……. . Letztens war ein Aushang auf dem Teute: „Suche Wohnung… bis 2000 € warm…, muss keine Luxuswohnung sein… .“ Tja, da brauch man sich nicht wundern, dass die Mieten steigen usw. .

  5. Museen sollte man gezielt dort hinsetzen wo wenig Kultur ist und nicht dorthin wo schon viel Kultur ist. Sonst trägt nämlich auch die Standortwahl für Museen dazu bei, dass unsere Gesellschaft immer weiter auseinanderfällt.

  6. Dieser Tschoban ist nicht an Sozialem oder Gesellschaftlichem interessiert (mutmaße ich jetzt mal). Hier geht es um „Kohle“. Und nach dem einen folgt meistens auch noch mehr…..!
    Ich würde nicht von einem Auseinanderfall von unserer Gesellschaft sprechen, wenn man ein Nobel- Museum nicht in ein Wohngebiet setzt, sondern um die Ecke wo es eh schon teuer ist. Die Gesellschaft wird homogen, wenn man bestimmte Menschengruppen aus dem Kiez verdrängt. Die die genug Zaster haben können bleiben, der Rest verschwindet.

Kommentare sind geschlossen.